New Deal und Green New Deal: Lohnt ein Rückblick?
Veröffentlicht am von mark
Ein Beitrag zur Diskussion in der AG globale Krisen / WTO von Attac-Stuttgart am 06.05.2021 Von Michael Schwemmle. Lohnt ein analysierender Rückblick auf den New Deal (ND) von Franklin Delano Roosevelt (FDR) aus der Perspektive derjenigen politischen Akteur*innen, die heute einen Green New Deal (GND) für notwendig erachten und durchsetzen wollen? Diese Frage soll hier entlang der folgenden drei Teilfragen erörtert werden.
- Was war der ND?
- Was charakterisierte den ND in politikstrategischer Hinsicht – und welche Anregungen könnten sich daraus für heute ergeben?
- Was ist heute anders – und schwieriger?
- Was war der ND?
- der Bankensektor saniert und reguliert und die Börse einer staatlichen Aufsicht durch die Securities and Exchange Commission (SEC) unterstellt;
- mithilfe verschiedener Beschäftigungsprogramme innerhalb weniger Monate über sechs Millionen arbeitslose Menschen für den Bau von Schulen, Spielplätzen, Kindergärten, Straßen, Grünflächen, für Aufforstung und Landschaftspflege eingesetzt;
- groß angelegte Infrastrukturprojekte initiiert, u.a. Staudamm-Systeme zur Bewirtschaftung, Bewässerung und Elektrifizierung unterversorgter Regionen – legendär geworden ist hier vor allem das Tennessee-Valley-Projekt[5];
- Systeme sozialer Unterstützung eingeführt, durch die im Laufe der 1930er Jahre insgesamt einem Drittel der Bevölkerung staatliche Hilfe zukommen sollte.
- die Steuern für hohe Einkommen, Erbschaften und Unternehmensgewinne drastisch erhöht[6];
- erstmals in den USA soziale Mindeststandards wie das Verbot der Kinderarbeit, das Recht auf gewerkschaftliche Organisierung, ein Mindestlohn und eine Regel-Arbeitszeit von 40 Wochenstunden gesetzlich verankert;
- ein Sozialversicherungssystem mit den Schwerpunkten einer Arbeitslosen- und einer Rentenversicherung implementiert;
- nicht zuletzt 3.000 Kulturschaffende gefördert, die im staatlichen Auftrag ihre Kunst unter das Volk brachten – unter anderem profitierten davon die Maler Edward Hopper und Jackson Pollock, aber auch viele Autor*innen, Fotograf*innen, Musiker*innen und Theaterleute.
- Was charakterisierte den ND in politikstrategischer Hinsicht – und welche Anregungen könnten sich daraus für heute ergeben?
- Was ist heute anders – und schwieriger?